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Reisebericht vom 04. Juni bis 03. Juli 2019

Es war die wohl bislang wichtigste, aber auch anstrengendste Reise. Nicht nur klimatisch, sondern auch vom Aufgabenbereich her mehr als umfangreich.

Die inzwischen angewachsene Anzahl der Brunnen – rund 370, die beginnend über eine   GPS – Kamera weitgehend aufgenommen wurden, verlangen in Zukunft ein anderes Handling, damit wir nicht nur einen besseren Überblick der Standorte bekommen sondern auch eine bessere Instandhaltung und Pflege gewährleisten können. Hier ist im vergangenen Jahr leider nicht wie mit Chantha und seinen Mitarbeitern, inklusive Chhay, vereinbart, gearbeitet worden. Ca. 30 Brunnenschilder waren abmontiert und zwar aus diversen Gründen: die Brunnen waren versandet, der Grundwasserspiegel gesunken bzw. nicht mehr vorhanden, die Familien waren umgezogen und auch durch Maßnahmen wegen unsachgemäßer Pflege o.ä.

 

Diese Brunnen müssen dringend wieder in das System zurückgeführt werden und wurden zum Teil während unserer Kontrollfahrten schon wieder eingegliedert. Einige davon müssen von Chhay, mangels korrekter Ausführung von ihm, neu gebaut oder repariert werden.

Bei allen Kontrollen wurde explizit darauf hingewiesen, dass mehr Sauberkeit und das Anpflanzen von Gemüse und Kräutern verstärkt werden muss, um Hilfe durch Selbsthilfe wirksamer werden zu lassen Grundsätzlich sei aber festgestellt, dass der prozentuale Anteil von Brunnen mit Gärten deutlich gestiegen ist.

Kosal, ein neuer Mitarbeiter, hat diesen Part übernommen und das mit sehr viel Geschick den Einheimischen vermittelt. Er hat auf die Bedeutung der Brunnenspende als etwas für die Familien wertvolles hingewiesen. Man möge das entsprechend anerkennen und auch pflegen.  Für die Familien wichtig für die Gesundheit aber auch zur gleichzeitigen Ernährung nutzbar.

Der Bedarf an sauberem Trinkwasser auf dem Land ist weiterhin vorhanden, denn die Selbstversorgung breitet sich nur in der unmittelbaren Stadtnähe aus. Im gesamten Hinterland leben die Menschen nach wie vor unter erbärmlichen Umständen, was für uns nur schwer vorstellbar ist.

Ein weiterer Hinweis, es wurden rund 250 Brunnen kontrolliert und GPS fixiert. Der Anteil der defekten Brunnen lag unter 4 %, wovon bis auf 1 Brunnen alle direkt vor Ort repariert werden konnten.

Es wurde von Kosal eine Checkliste erstellt - in Khmer und Englisch - die bei allen Kontrollfahrten mitgeführt und genutzt wird. Die Daten werden in eine neu erstellte Datei mit allen Details der einzelnen Brunnen übertragen und nun regelmäßig geführt zwecks besserer Kontrolle. Somit ist es leicht zu überschauen, welche Brunnen wann und von wem überprüft wurden und ob Nacharbeiten durchgeführt worden sind. Das neu eingeführte GPS-System wird auf einer neu angelegten Karte jeden Brunnenstandort darstellen und uns auch über Dichte der Brunnen in den verschiedenen Gegenden Aufschluss geben.

Chhay selbst ist in einem intensiven Gespräch sehr deutlich darauf hingewiesen worden, dass seine Arbeit aus mehreren Gründen zu wünschen übrig lässt. Er ist um mehr Sorgfalt gebeten worden, da wir uns sonst nach einem anderen Unternehmen Ausschau halten werden. Die Ansage hat er verstanden und beim nächsten Einsatz war Änderung bereits erkennbar.

Ein größeres Problem sind die gestiegenen Preise bei Baumaterial jeglicher Art, aber auch die Unfähigkeit und Unlust sich mit Firmen zu beschäftigen; eine dort gängige Lebensart, die es gilt einzuführen durch das Vorleben unsererseits.

Der Bau der Schule in Prolet wurde besichtigt, einige Nacharbeiten müssen noch gemacht werden sowie Schulbänke und Tische hergestellt werden. Bei dem Treffen mit dem Bürgermeister von PROLET wurde das Thema Sauberkeit rund um die Schule angesprochen und umgehend Hand angelegt zur Demonstration, wie wir uns das vorstellen. Da packte dann auch der Bürgermeister mit an. Die gewünschte offizielle Eröffnung der Schule konnte nicht in Angriff genommen werden und wird jetzt Anfang Oktober durch das Ehepaar Spielmann vorgenommen einschl. der Unterschriften für das Letter of Intend. Der Schulbetrieb soll Anfang August beginnen. Erste Lehrer wurden von Kosal interviewt und werden vor Schulbeginn von ihm auf ihre Arbeit vorbereitet.

Die Schule in THNOT CHROM erhält ein weiteres Schulgebäude, identisch dem bereits vorhandenen und von ROTARY Kleinmachnow finanziert; das war die gute Nachricht, die uns in Kambodscha erreichte. Die für den Neubau nötigen Gespräche wurden mit den Brüdern Leur und Nam, den Grundstücksbesitzern, und Helmuth Kircher, Karin Wittmann, Chantha South und Kosal Sao geführt. Da es bei dieser Spende wiederum um einen festen Spendenbetrag geht, mussten wir die Rahmenbedingungen abstecken, die Baupreise, so hoffen wir, sinnvoll eintakten sowie auch die Hilfe zur Selbsthilfe aufrufen. Letztendlich konnten sich alle Beteiligten mit dem Ergebnis von 9.300 $ einverstanden erklären. Eine entsprechende Vereinbarung wurde formuliert und von allen unterzeichnet.

Mit Hilfe der Distriktgouverneurin und Frau von Mr. Pov, Mrs. Manny,  haben wir unsere gesamten mitgebrachten Brillen in sichere Hände geben können.  Mrs. Manny hatte sehr schnell und fundiert einen Termin in einer Klinik in ihrem Distrikt Kralanh organisiert bei dem ca.200 Leute eingeladen wurden und dort von Fachleuten der Organisation „Heart to Heart“ mit Unterstützung des Klinikleiters und seiner Ärzte fachmännisch untersucht wurden. Bemerkenswert ist, dass alle eingeladenen ärztlich versorgt werden konnten. Diese Klinik wird somit für uns in Zukunft die Anlaufstelle bleiben, bei der wir die hier nicht mehr benötigten Brillen zur Weiterverarbeitung und Verwendung bedenkenlos übergeben können.

Die anschließende Besichtigung eines Grundschulgeländes, die ebenfalls von Mrs. Manny organisiert wurde, für den Bau eines von uns geplanten Kindergartens, ist durchaus geeignet, da der Kindergarten an den Schulbetrieb angeschlossen werden soll. Somit würde sich auch der Einsatz von bereits vorhandenen Lehrern und Erziehern erleichtern. Der Reiz in einem solchen Engagement ist begründet in dem Sachverhalt, dass die Distrikt – Führung die Bezahlung der Erzieher übernehmen würden und wir von der schwierigen Suche geeigneten Personals enthoben sind. Wie gesagt würde nur das Gebäude von uns erstellt. Eine Kindergartengruppe existiert dort bereits, hat aber keine eigenen Räume und ist immer von leeren Klassenzimmern abhängig oder hält sich im Freien auf, was keine glückliche Konstellation ist. Nach genauer Kalkulation der Baukosten, die wie erwähnt immens gestiegen sind, reichen unsere zur Verfügung stehenden Mittel aus einer Spende des Lions Clubs Ribnitz – Damgarten im Augenblick nicht aus und wir werden das Projekt vorläufig zurückstellen müssen.

 

Helmuth Kircher